Suppenrezepte

Sie essen gerne Suppe? Sie haben bereits Ihr ganz eigenes Rezept entwickelt oder ein bewährtes Familien-Rezept geerbt? Dann senden Sie uns dieses zu.

Stellplatz Stemwede

Die Geschichte der Suppen

Suppe, heisset die sehr bekannte, und so wohl Gesunden als Krancken dienliche Löffelspeise, welche entweder schlechthin aus Brod und Wasser, Cofent (Halb- oder Nachbier), ja welches kräfftiger, aus Fleischbrühe, Wein, Milch und Bier zubereitet wird, oder vielmahls mit unterschiedenen anderen nahrsamen und gesunden Ingredientien versetzt und verändert werden kan, ...

Definition der Suppe aus dem Jahr 1744, erschienen im 41. Band des Lexikons „Grosses vollständiges Universal Lexicon Aller Wissenschaft und Künste...“ von Johann Heinrich Zedler (1706-1763)

Woher kommt das Wort Suppe

  • Deutsch — Suppe
  • Spanisch — Sopa
  • Französisch — Soupe 
  • Italienisch — Zuppa
  • Englisch — Soup
  • Niederländisch — soep


So alt wie die Bedeutung der suppenartigen Speisen für unsere Ernährung ist, ist auch das Wort Suppe an und für sich und weist in vielen europäischen Ländern eine ähnliche Schreibweise und Bedeutung auf: 

Das „suppen, supfen, supen“, dem „schlürfen, trinken, saufen“ einer mehr oder weniger flüssigen Speise. Die „soppe“, eine flüssige Speise mit Einlage oder eingetunkter Schnitte oder auch „soupe“, die Fleischbrühe mit Brot als Einlage.

 Heute verstehen wir unter Suppe eine warme oder kalte, flüssige oder sämige Speise, welche mit oder ohne Einlage, als Vorspeise oder als vollwertiges Gericht serviert wird. Die Abgrenzung zum Eintopf (alles aus einem Topf) als sättigendes und somit vollwertiges Gericht verläuft fließend.

Erste Schritte

Mit dem Brei oder der Suppe sammelte der Mensch seine ersten Kocherfahrungen. Roh oftmals nur schwer verdauliche Lebensmittel wurden in mit Tierhäuten ausgelegten Gruben gedämpft oder in mit heißen Steinen erhitztem Wasser gekocht. Suppen im heutigen Sinn konnten erst mit der Erfindung von Kochgefäßen aus gebranntem Ton und Lehm etwa 7500 v. Chr. zubereitet werden. Dies ermöglichte zusammen mit der Entwicklung des Menschen, vom Jäger und Sammler zum sesshaften Ackerbauer und Viehzüchter, zunehmend eine Veränderung der Essgewohnheiten. Es spielten neben der Grundlage Fleisch immer mehr pflanzliche Lebensmittel eine Rolle und Hauptbestandteile der Breie und Suppen wurden verschiedene, aus Wildgräsern gezüchtete Getreidesorten sowie Hülsenfrüchte. 

Unterscheiden lassen sich Mus, Grütze, Brei und Suppe eigentlich nur durch die Zugabe von mehr oder weniger Flüssigkeit und damit einer zum “Löffeln” oder Trinken geeigneten Form. Gegessen wurden die überwiegend eher breiigen heißen Speisen vor allem mit den Fingern aber auch mit löffelförmigen Gegenständen wie Muscheln oder Rindenstücken. Dagegen wurden flüssigere Speisen oder Suppen häufig getrunken bzw. geschlürft. Die Einführung und Verbreitung eines Löffels als Essgerät ist erstmals bekannt aus Ägypten, wo um 5000 v. Chr. Löffel aus Holz oder Stein im Gebrauch waren. Während es im arabisch –islamischen Raum im Mittelalter einen regelrechten Löffelkult gegeben hat wurde zu dieser Zeit in Deutschland ausschließlich mit den Fingern gegessen. Die Bezeichnung “suppe” bzw. “soppe” wurde in Deutschland erst im 14. Jahrhundert üblich und bezeichnete eine sogenannte “Schlürfspeise”: flüssige Speise mit Einlage oder eingetunkter Schnitte, schlürfend gegessen. Erst im 17. bis 18. Jahrhundert setzte sich in Europa der Gebrauch von Essbesteck und das Essen vom eigenen Teller durch. Dies beschränkte sich jedoch zunächst vor allem auf die Oberschicht, während in den bäuerlichen Schichten das Essen aus einer gemeinsamen Schüssel oder Mulde im Tisch bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein üblich war. 

Weiterentwicklung in Europa – die Suppe wird “adelig”

Die zunehmende Verbreitung von Löffeln und einem eigenen Teller machte es möglich flüssigere und leichtere Suppe zu essen. Lange Zeit eher eine Armenspeise und vor allem ein zur Sättigung eher dickflüssiges Gericht aus einem Topf, in dem sich im Laufe des Tages alle möglichen Zutaten sammelten, wurde feiner. Es entwickelten sich immer neue Kreationen. 

Viele entstanden wie z.B die Bouillabaisse zuerst in den Klösterküchen. Diese waren jedoch nur für die reichen Leute bestimmt oder fanden wie die Spanische Suppe “Olla” (ein ursprünglich bäuerlich-rustikaler Eintopf aus vielen Sorten Fleisch, Gemüse und Gewürzen) eine immer stärkere Verbreitung in den Adelshäusern Europas. Suppen wie wir sie heute kennen, entwickelten sich dann maßgeblich unter dem Einfluss der französischen Küche. Vor allem der Sonnenkönig Ludwig XIV. (1638 – 1715) trug durch seine Vorliebe für Suppen dazu bei. So sollen bei einer normalen Mahlzeit stets bis zu vier unterschiedliche Suppen serviert worden sein. 

In den einfachen Haushalten hatten Suppen vor allem in Hungerzeiten weiterhin einen anderen Stellenwert und wurden als nahrhafte aber auch preisgünstige Mahlzeiten, von der dicken Morgensuppe bis hin zu den kräftigenden Fleischbrühen, serviert. Letztere konnten mit der Erfindung des ersten Überdrucktopfes im Jahr 1681 auch in den Armenhäusern rasch und billig zubereitet werden.

 

Quelle: Ingrid Haslinger "Dampf stieg aus dem Topf hervor"; Mandelbaum-Verlag; 1. Auflage 2010
Fritz Ruf "Die sehr bekannte dienliche Löffelspeise"; BeRing Verlag; 1989